Thrombozytose >450,000 / μl

Einteilung:

Primäre Thrombozytose: Gefahr von thromboembolischen Ereignissen, erhöhtes Blutungsrisiko

○ Essentielle Thrombozythämie (ET)

○ Polycythämia vera (PV)

○ chronisch myeloische Leukämie (CML)

○ primäre Myelofibrose (PMF)

○ chronische Neutrophilenleukämie (CNL)

○ chronische eosinophile Leukämie, nicht anderweitig spezifiziert (CEL-NOS)

○ unklassifizierbare myeloproliferative Neoplasien (MPN,U)

○ myelodysplastische Syndrome, myeloproliferativ-myelodysplastische

Syndrome oder Mutationen im Thrombopoietin-Gen (THPO)

Sekundäre Thrombozytose: Die meisten Thrombozytosen sind sekundärer bzw. reaktiver Natur.

○ Schwangerschaft

○ Eisenmangelanämie: vermutlich wirkt das kompensatorisch erhöhte

Erythropoietin auch stimulierend auf die Thrombopoese

○ akuten Infektionskrankheiten

○ medikamentöser Therapie: Glukokortikoide, Erythropoetin

○ Blutung

○ chirurgischen Eingriffen (postoperativ)

○ chronische Entzündungen: Rheumatoide Arthritis, Kollagenosen,

Vaskulitiden, chronisch entzündliche Darmerkrankungen, Sarkoidose,

Tuberkulose

○ Paraneoplasien: vermutlich über Interleukin-6 und Thrombopoietin vermittelt

○ Postsplenektomie, Hyposplenismus

Symptome

• Milder Thrombozytose: asymptomatisch

• Essentiellen Thrombozythämie führt die sehr hohe Thrombozytenzahl

neben Mikrozirkulationsstörungen (Erythromelalgie, Schwindel, Kopfschmerzen) zu Thromboembolien,

z.B. Mesenterialvenenthrombosen.

• Stark erhöhten Werten tritt zusätzlich ein erhöhtes Blutungsrisiko auf, z.B. Von-Willebrand-Faktors an

die Thrombozyten (erworbenes Willebrand-Jürgens-Syndrom)

Therapie

• Hauptziel der Therapie ist die Prävention von Thromboembolien.

• Im Rahmen einer essentiellen Thrombozythämie: Thrombozytenaggregationshemmern (z.B. ASS)

Thrombozytose kann folgende Komplikationen verursachen:

  1. Thrombosen: Blutgerinnsel in Venen oder Arterien.

  2. Embolien: Blutgerinnsel können sich lösen und Organe blockieren.

  3. Herzprobleme: Herzinfarkt durch verstopfte Koronararterien.

  4. Schlaganfall: Durch Blutgerinnsel in Hirnarterien.

  5. Blutungen: Paradoxe Blutungen trotz hoher Thrombozytenzahl.

  6. Durchblutungsstörungen: Schmerzen und Schwellungen in den Gliedmaßen.

  7. Splenomegalie: Vergrößerte Milz durch erhöhte Thrombozytenproduktion.